EU Autos: Warum spart ein EU Reimport so viel Geld?

EU Autos: Warum spart ein EU Reimport so viel Geld?

30 Prozent und mehr sparen beim Autokauf? Das geht: mit sogenannten Reimporten. EU Autos quasi. Doch warum sparen diese so viel Geld? Und vor allem: Wo liegen eventuelle Gefahren? Ein Check!

Zuerst einmal gilt es zu klären, was Reimporte überhaupt sind. Die Antwort ist simpel: EU-Importfahrzeuge bzw. Reimportfahrzeuge sind Autos, die eigentlich für ein anderes (EU)Land produziert sind. Zum Beispiel ein Audi A4 oder ein Opel Corsa, der in die Niederlande, nach Polen oder Spanien gehen sollte. In dieses Land werden die EU Autos exportiert und entsprechend verkauft. Und wieder nach Deutschland bzw. in das Herstellerland reimportiert, also zurückgekauft.

Warum erst Export und dann Import?

Das klingt erst einmal kurios, ist es aber gar nicht. Gründe gibt es einige. Zum Beispiel springt der Käufer ab. Oder es herrscht ein Überangebot bzw. zu wenig Nachfrage. Krisen aller Art lassen die Verkäufe schnell einbrechen. Bis die Autohersteller reagieren, sind oft schon tausende Autos „auf Halde produziert“. Sie finden also schlicht keinen Käufer.

Apropos: Synonyme für solche Reimportfahrzeuge gibt es einige. EU Neuwagen zum Beispiel. Oder EU Wagen, EU Import oder EURO Neuwagen. Früher nutzte man zudem gern das Wort Grauimport. Dieses ist mittlerweile jedoch per Gericht verboten. Denn EU Autos sind absolut legal, die „Masche“ nicht verboten. Im Gegenteil.

Warum sparen EU Auto so viel Geld?

Bleibt die Frage, was ein EU Import sparen kann? Warum der Reimport überhaupt so viel sparen kann?

Auch hier sind die Antworten wieder recht simpel. Zum einen beträgt die Ersparnis in der Regel um die 20 bis 30 Prozent. Also bis zu einem Drittel des hiesigen Preises. Das macht viel aus. Laut Statista betrug der Preis eines Neuwagens 2023 im Schnitt 44.630 Euro. 30 Prozent Ersparnis entsprechend somit 13.389 Euro. Das drückt den Preis auf 31.241 Euro. Ein deutlicher Unterschied. Zumal die Ersparnis sogar bis (und teilweise über) 40 Prozent betragen kann.

Wie aber kommt diese Ersparnis zustande? Auch hier gibt es wieder mehrere Antworten. Gründe, warum EU Autos so viel günstiger sind können, sind…

  • Preisgestaltung
    Ein Auto, das in Deutschland 25.000 Euro kostet, wird in Spanien vielleicht schon für 20.000 Euro angeboten. Weil die Hersteller je nach Land gestalten, nicht EU einheitlich.
  • Ausstattung
    In manchen EU-Ländern sind die Fahrzeuge in Serie mit mehr Sonderausstattungen versehen als bei uns. So wollen die Hersteller weniger beliebte Modelle attraktiver machen und die Absatzzahlen erhöhen. In Deutschland müssen Käufer dagegen oft die einzelnen Komponenten gegen Aufpreis zum Basismodell dazu kaufen. Mehr Ausstattung kann vorteilhaft sein – wenn die Komponenten zu den Wünschen passen.
  • Steuern
    Die Steuern sind ebenfalls unterschiedlich. Denn EU hin, EU her: seine Steuersätze gibt jedes Land selbst vor. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 19 Prozent. In Dänemark oder Norwegen dagegen 25, in Ungarn sogar 27 Prozent. Norwegen straft reine Verbrenner zudem mit einer Luxussteuer ab. Bei einem Reimport wird jedenfalls nur der Nettopreis berechnet – plus die deutsche Steuer.
  • Großabnehmer
    bekommen Extra-Konditionen, soll heißen: dicke Rabatte.
  • Wechselkurse
    spielen ebenfalls ein Rolle. Denn so manches EU-Land wie Polen hält trotz Euro an seiner Währung fest. So machen Kursschwankungen teils bis zu zehn Prozent der Preise aus.
  • Kaufkraft
    Zuletzt spielt das Lohnniveau im Exportland eine Rolle, die wieder die Kaufkraft vorgibt. Heißt: Hersteller bieten ihre Fahrzeuge in einem Land mit niedrigerem Lohnniveau zu einem günstigeren Basispreis an als bei uns, damit sich die Käufer das Fahrzeug überhaupt leisten können. Das wieder macht den Preis für den (Re)Import interessant.

Was bergen Reimporte für Gefahren?

Im Fazit kann ein Auto im EU-Ausland daher deutlich billiger sein. Womit sich der Reimport zurück nach Deutschland extrem lohnt. Allerdings haben EURO Neuwagen durchaus Nachteile. Gefahren lauern hier…

  • Verwaltung
    Der Aufwand eines EU Autos ist immens und nur über Zwischenhändler möglich. Möchten Sie selbst importieren, brauchen Sie ein Überführungs- bzw. Kurzkennzeichen und eine Versicherung im jeweiligen Ausland.
  • Kosten
    Entsprechend kommen zum Preis des EU Wagens neben der deutschen Steuer weitere Kosten dazu. Von Aufwand und somit Zeit ganz zu schweigen.
  • Vertrauen
    Wegen Sprachbarrieren ist auch das Thema Vertrauen eine heikle Frage. Ein seriöser Händler ist daher die bessere Alternative. Die zudem weniger Zeit und Nerven kostet.
  • Garantie
    Oder vielmehr die Gewährleistung kann von der in Deutschland deutlich abweichen. Immerhin: EU-Weit haben Sie generell Anspruch auf Garantie. Ein guter Grund, auf die Papiere und Dokumente des Wagens zu achten.
  • Ausstattung
    Auch die Ausstattung ist – EU hin oder her – nicht gleich. Im Gegenteil: Je nach (EU)Markt ist diese aufgrund nationaler Sitten und Ansprüche extrem unterschiedlich. In Italien oder Spanien gehören zum Beispiel Sitzheizung und Winter-Pakete nicht unbedingt zu den Top-Features. In Skandinavien dagegen die Klimaanlage. Der Standard des EU Autos muss (und wird) daher kaum der deutschen Norm entsprechen.
  • Verfügbarkeit
    Zuletzt müssen Sie als Käufer das Auto so nehmen, wie es angeboten ist. Optionen? Extras? Individualisierung? Nicht beim Reimport.

Fazit zu reimportierten EU Autos

Im Fazit kann der Kauf eines EURO Neuwagen lohnen. Sogar immens. Wenn auch für die meisten nur über einen Händler, der die leidige Abwicklung übernimmt.

Wie viele Käufer Reimporte nutzen, ist übrigens nicht bekannt. Der Marktanteil solcher EU Wagen wird von offizieller Seite nicht erhoben. Schätzungen gehen dagegen von sieben Prozent aus. Nicht viel. Was vor allem an der mangelnden Erfahrung der Interessenten liegen dürfte. Denn verhandeln ist für Otto Normal schon bei einem deutschen Partner schwer. Italienisch, ungarisch oder norwegisch macht die Sache nicht einfacher. Zumal selbst englisch nicht immer weiterhilft.

Dazu kommen weitere bürokratische Hürden wie Versicherung, Ausfuhr, (Wieder)Einfuhr und und und. Wie gesagt: Die professionelle Hilfe eines Händlers ist bei einem Reimport unschätzbar. Sparen können Sie als Käufer dennoch zig tausende Euro.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert