Autos sind längst nicht mehr billig. Selbst Kompakte und Kleinwagen kosten heute so viel wie früher eine Mittelklasse. Doch es gibt Optionen zum Sparen. Zum Beispiel EU Autos. Vorteile und Nachteile dieser gibt es hier und jetzt.
EU Neuwagen. Auto Reimporte. EU Autos haben viele Namen. Doch was steckt hinter diesen „Euroautos“? Was ist überhaupt Reimport? Zuerst einmal: EU Autos und Re-Import Autos sind nicht das gleiche. Der Unterschied steckt wie so oft im Detail. Fakt jedenfalls ist, dass ein „Eurowagen“ richtig Geld sparen kann. 30 oder teilweise sogar 40 Prozent sind möglich. Bei einem Neuwagen für 20.000 Euro ist das richtig Geld. Erst recht bei Premiummodellen wie Audi A4, BMW 3er oder Mercedes C-Klasse. Zumal die genannten Preise für die Basismodelle gelten. Nach oben ist also viel Luft. Allein 20 Prozent machen bei diesen Modellen über 6.000 Euro. Und mehr. Auf der anderen Seite bringen EU Autos aber auch einige Nachteile mit.
EU Importe nicht gleich Re-Importe
Doch zuerst eine Erklärung zu EU Import und Re-Import. Denn hier gibt es Unterschiede, die Käufer kennen sollten. Ein EU Import (= EU Auto) liegt vor, wenn das Auto in einem EU-Land auf den Markt kommt. Anschließend aber in ein anderes Land transportiert und verkauft wird. Bei einem Re-Import dagegen wird das Auto im Staat X gebaut und ins Ausland exportiert. Danach aber wieder zurück in den Staat X gebracht. Also zurück importiert. Händler für solche Modelle finden Sie bundesweit. Zum Beispiel www.autohaus-schloeffel.de in München. Tatsächlich lohnen bei EU Autos Händler. Aber dazu später mehr.
EU Autos & Re-Importe: Die Vorteile
Viel interessanter: Warum kann man als Käufer bei EU Autos so viel sparen? Ganz einfach: Viel machen die Steuern aus. In Skandinavien liegen diese zum Beispiel extrem hoch. Dank einer „Luxussteuer“, die mitunter bis zu 180 Prozent beträgt. Daher stehen Autos in Skandinavien immer zum günstigeren Nettopreis im Handel. Wird nun ein solcher Wagen nach Deutschland exportiert bzw. importiert, sind zwar trotzdem Steuern fällig. Aber nur die deutschen Steuern, also unsere 19 Prozent. Der Käufer profitiert also vom günstigeren Preis netto. Auch in den Staaten am Mittelmeer sind Autos meist günstiger. Weil die Konjunktur dort seit Jahren schwächelt und die Menschen dort somit weniger verdienen. Daher wieder weniger ausgeben können, Stichwort Kaufkraft.
Ein Knackpunkt ist bei EU Autos hingegen die Ausstattung (Serie). Sie kann besser, aber auch schlechter sein. Quasi je nach Markt und Land. EU Autos aus Skandinavien haben zum Beispiel meist ein Paket für den Winter an Bord. In südlichen Ländern (Mittelmeer) ist dieses eher überflüssig, für einen deutschen Käufer aber vielleicht doch interesant.
EU Autos Vorteile | EU Autos Nachteile |
---|---|
bis zu 40 Prozent Ersparnis | mehr Aufwand für Import |
günstigere Preise (netto) | evtl. weniger Ausstattung |
evtl. mehr Ausstattung | Probleme mit Sprachsteuerung |
EU weite Gewähr (mind. 2 Jahre) | evtl. schlechtere Garantie (Beginn) |
andere Rechtsprechung möglich | |
höherer Wertverlust möglich |
EU Autos: Es gibt auch einige Nachteile
Die Garantie bzw. Gewähr ist bei EU Autos ebenfalls eine Sache. Zwar gilt in der EU eine einheitlich gesetzliche Gewähr von zwei Jahren. Die Garantie des Herstellers kann jedoch anders sein. Denn diese bezieht sich auf das jeweilige Land. Ein EU Auto aus Spanien kann daher in der Garantie schlechtere Konditionen haben. So könnte das Schnäppchen sogar zum Bumerang mutieren. Zumal für die Garantie der Verkäufer in der Pflicht steht, nicht aber der Hersteller. Beim Kauf gilt also Obacht. Nämlich das der Verkäufer tatsächlich als Verkäufer genannt ist und nicht nur als Vermittler. Dann – und nur dann – kann der Käufer die Gewähr beanspruchen. Und zwar bei jedem offiziellen Händler der Marke.
EU Autos: Obacht bei Gewähr & Garantie
Auf Kulanz nach der Gewähr sollte man bei einem deutschen Händler übrigens nicht hoffen. Schließlich hat dieser nichts am Verkauf des EU Autos verdient. Im schlimmsten Fall muss der Käufer seine Ansprüche also im Land des Imports erkämpfen. Somit notfalls vor einem spanischen oder finnischen Gericht. Apropos Gewähr: In manchem Land beginnt diese bereits mit der Auslieferung an den Händler. Steht der Wagen bei diesem also schon ein halbes Jahr auf dem Hof, beträgt die Gewähr nur noch 18 statt 24 Monate.
Ebenfalls Obacht gilt bei der Ausstattung eines EU Autos. Die Qualität ist zwar die gleiche, die Ausstattung aber nicht unbedingt. In Italien und Spanien ist zum Beispiel Sitzheizung eher selten gefragt. Somit ist diese eher selten verbaut. Weitere Probleme kann es bei einer Sprachsteuerung geben. Möglich, dass diese Deutsch nicht erkennt. Immerhin: Die Basisausstattung ist wegen der heutigen EU-Typengenehmigung generell die gleiche. Dinge wie ESP sind daher Pflicht, weil von der EU seit November 2014 vorgeschrieben. Bei optionalen Assistenten gilt jedoch Obacht.
EU Auto: Vorteile beim Preis überwiegen
Sich genau zu informieren ist beim Kauf eines EU Autos also oberste Pflicht. Wie gesagt, hier hilft ein auf Reimporte oder eben EU Autos spezialisierter Händler. Der Import in Eigenregie ist dagegen recht aufwendig. Transport, Einfuhr, Steuern; alles muss bedacht sein. Und vor allem bezahlt. Übrigens droht bei EU Autos wegen der abweichenden Ausstattung mitunter auch ein höherer Wertverlust. Bei kleineren Händlern gilt ebenfalls Vorsicht. Denn im Falle einer Insolvenz ist das Geld (Anzahlung) weg. Vor allem, wenn der Importeur lediglich „Vermittler“ ist.
Ein deutscher Händler nimmt Ihnen die Arbeit jedenfalls komplett ab. Mehr noch: Ein deutscher Händler unterliegt deutschem Recht und somit hiesiger Rechtsprechung, was einen eventuell späteren Streit vor Gericht für Sie einfacher macht. Manko: Bei Kauf eines EU-Neuwagens müssen Sie auf die häufig angebotene Null-Prozent-Finanzierung verzichten. Allerdings lohnt diese in der Regel ohnehin nicht. Im Fazit überwiegen bei EU Autos jedoch die Vorteile. Besonders natürlich die dicken Rabatte bei den Preisen. Wichtig: Nach einem Kauf sind bestimmte Dokumente wichtig. Und zwar diese:
- Fahrzeugschlüssel,
- Serviceheft samt Stempel,
- Zulassungsbescheinigung,
- EG Übereinstimmungserklärung „COC“ (Anmeldung),
- Bescheinigung über Umsatzsteuer.
Dann klappt auch alles mit dem EU Import.
Bild: BMW