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Gebrauchtwagen: Dieselverbote zeigen Wirkung

Die ersten Großstädte denken an Verbote für alte Diesel. Zu viel Feinstaub, zu viele Stickoxide. Noch ist zwar kein Verbot offiziell, Wirkung zeigen die Drohungen aber schon. Scheinbar versuchen Halter, ihre alten Diesel los zu werden.

VW Tiguan II 2015

Wenig Kosten, dafür viel Reichweite. Jahre bzw. sogar Jahrzehnte sponserte Vater Staat den Diesel. Trotz höherer Steuern sparten Vielfahrer dank günstigeren Spritpreis richtig Geld. Doch seit dem VW Dieselskandal steht der Diesel böse im Kreuzfeuer. Zumal ständig weitere Marken beschuldigt oder zumindest verdächtigt werden, Werte zu manipulieren. Sei es Fiat Chrysler in den USA, Renault und PSA (Peugeot und Citroen) in Frankreich oder gerade Daimler (Mercedes) in Deutschland. Die Folgen eines möglichen Fahrverbots zeigen sich jedenfalls schon jetzt. Und zwar bei den Gebrauchten.

Gebrauchtwagen-Markt 2017: Diesel billiger

Laut Deutschlands größtem Gebrauchtwagen Markt mobile.de - übrigens kann man hier auch Neuwagen kaufen - scheinen Dieselfahrer ihre „Stinker“ vermehrt abstoßen zu wollen. Denn die Plattform meldet 11,5 Prozent mehr Inserate mit Diesel als im Vorjahr. Was wohl ganz einfach daran liegen dürfte, dass der Diesel vor dem Aus steht. Denn verbieten die ersten Großstädte den Selbstzünder, wird der Markt über kurz oder lang zusammen brechen. Zumal auch die Preise fallen. Sei es wegen dem Überangebot, sei es wegen einem möglichen Verbot.

Fakt ist, dass laut mobile.de die Preise für gebrauchte Diesel schon um bis zu sieben Prozent gesunken sind. Bei den Neuwagen schaut es dagegen (noch) nicht ganz so schlecht aus. Wobei Diesel im Mai nur noch rund 40 Prozent des Marktes ausmachten. Dafür legten Alternative mit E-, Hybrid- und LPG-Antrieb zu. Trotzdem liegen die Preise gebrauchter Diesel nach wie vor bei rund 23.000 Euro und somit (noch) auf dem Niveau von 2016.

Malte Krüger, Chef von mobile.de:
„Markenübergreifend bleiben die Preise für Dieselautos trotz des gestiegenen Angebots stabil, das spricht für eine konstante Nachfrage.“

Gebrauchte Diesel: Euro 5 auf dem Markt

Die Erklärung liefert mobile.de gleich nach. Denn das aktuell größere Angebot gebrauchter Diesel betrifft vor allem Motoren mit Euro 5. Eben diese sind von (möglichen) Fahrverboten betroffen. Von daher würden sich viele einen neuen Diesel mit Euro 6 kaufen. Oder gleich auf einen „sicheren“ Benziner wechseln.

BMW 3er Facelift

Außerdem kommt es auf das Modell an. Ein paar Diesel zeigen einen deutlich größeren Preisrückgang als andere. Schnäppchenjäger sollten laut mobile.de zum Beispiel den VW Tiguan (Bild oben) in Betracht ziehen. Vom SUV (als Diesel) stehen auf der Plattform derzeit rund 40 Prozent mehr Modelle zum Verkauf als 2016. Und zwar um rund 5,4 Prozent günstiger. Ebenfalls interessant sind BMW 3er (-5,8 %, Bild Mitte) und BMW 5er (-6,7 %). Auch beim Klassiker VW Golf sind die Preise um 5,2 % gesunken, beim verwandten Audi A3 um immerhin 3,5 %.

Die Preise für Benziner haben dagegen um 6,3 % angezogen. Im Schnitt kostet ein Gebrauchtwagen mit Ottomotor daher 1.129 Euro mehr als 2016. Zumal das Angebot sinkt. Derzeit rund 701.000 Inserate sind im Vergleich zum Vorjahr 6,4 % oder gut 50.000 Autos weniger. Die Daten beruhen übrigens auf den Top 10 der Inserate seit April 2016. Das Alter der Autos spielte dabei keine Rolle.

Bild: Volkswagen, BMW - Quelle: mobile.de