Hinter dem Modellnamen oder eher Kürzel MP4-12C verbirgt sich der neueste Streich von McLaren Automotive, nämlich ein Sportwagen als Nachfolger des durchaus legendären McLaren F1.
Dem Formel 1-Fan ist McLaren jedenfalls bekannt, kurzum übernahm der Sportwagenbauer das bekannte Kürzel seiner F1-Boliden für seinen neuesten Straßenwagen, wobei „MP4“ quasi die Geschichte des eigentlichen F1-Rennstalls erzählt. Tatsächlich steht „MP4“ für die Fusion der damaligen Teams „McLaren“ und „Project 4“, die „12“ im Modellnamen folgt einer internen Rangordnung, das „C“ schließlich bedeutet „Carbonfibre-MonoCell“…
MP4-12C: Vom Konzept auf die Straße
Vom Konzept auf die Straße war es für den McLaren MP4-12C ein langer Weg, September 2009 allerdings wurde die Serienversion des neuen Sportwagens vorgestellt – just in dem Jahr, in welchen die Produktion des Mercedes SLR McLaren eingestellt wurde.
Kritiker bemängeln zwar beim neuen Sportler ein fehlendes markentypisches Gesicht, dafür aber baut der McLaren MP4-12C voll und ganz auf Leichtgewicht. Kurzum hat McLaren bei seinem neuen Zweisitzer auf jedes Gramm geachtet, Karosseriepaneele aus Kohlerfaserlaminat, Leichtverbundbremsanlage hauptsächlich aus Aluminium, längs eingebauter Kühler im Heck, extrem leichte Felgen, Kompaktbauweise, all das sind nur einige Ideen konsequenten Leichtbaus.
McLaren MP4-12C: Jedes Gramm zählt
Ein CD-Player sucht man aus Gewichtsgründen ebenfalls vergeblich, stattdessen setzt der McLaren MP4-12C auf einen leichteren MP3-Player. Selbst Logos wurden graviert statt aufgeklebt…
Neben dem Namen erinnern außerdem einige Technologien an die Formel 1, etwa die Idee „brake steer“, bei welchem das kurveninnere Hinterrad in schnellen Kurven gebremst wird, was das Untersteuern des Sportwagens vermindert. Schließlich ist der McLaren MP4-12C knallhart auf Aerodynamik getrimmt, eine Luftbremse sorgt für zusätzliche Bremskraft.
Die Konkurrenz des McLaren MP4-12C war natürlich lange vor Markteinführung ausgemacht und findet sich im Aston Martin DB9, Bentley Continental GT, Ferrari 458 Italia, Lamborghini Gallardo oder Porsche 911 GT3 wieder. Kostenpunkt des MP4-12C sind übrigens runde 170.000 britische Pfund oder etwa 195.000 Euro.
MP4-12C: Zwei Jahre später
Nach der Vorstellung der Serienversion in 2009 feierte der McLaren MP4-12C schließlich in 2011 seine Markteinführung, 1.000 Sportwagen sollten allein 2011 gebaut werden, später sind 1.500 Modelle pro Jahr anvisiert. Der Sportwagen mit Mittelmotor scheint zudem als Technologieträger gedacht zu sein, drei weitere Modelle sollen zumindest technisch auf dem McLaren MP4-12C aufbauen.
Produziert wird der Sportwagen trotz Entwicklung im eigenen Haus größtenteils bei externen Zulieferern, nur die Endmontage erfolgt im MPC, dem McLaren Production Center. Das Monocoque aus Kohlefaser, MonoCell genannt, wird bei CarboTech in Österreich produziert, das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bei Oerlikon Graziano in Italien, der Motor wieder bei Ricardo in Großbritannien.
MonoCell: Monocoque aus Kohlefaser
Ein Novum des McLaren MP4-12C im Serienbau – selbst unter Sportwagen – ist das Monocoque aus stabilen und steifen wie gleichzeitig leichtem Kohlefaser, tatsächlich wiegt das Monocoque weniger als 80 Kilo. Getauft wurde die Idee „MonoCell“, wobei sicher Erfahrungen aus der Formel 1 in das Monocoque eingeflossen sind, schließlich ist Kohlefaser in der Königsklasse seit Jahren gang und gäbe. Letzten Endes entstand die Idee allerdings zusammen mit dem österreichischen Produzenten CarboTech, gefertigt wird das Monocoque des McLaren MP4-12C in einem Stück.
Direkt hinter dem Monocoque findet sich der Motor wieder, bei welchen der McLaren MP4-12C auf einen V8 mit 3,8 Litern Hubraum und Doppelturbo setzt. Wurden die Motoren der ersten beiden Sportwagen bei BMW und Mercedes eingekauft ist der Doppelturbo im MP4-12C eine Eigenentwicklung von McLaren, produziert wird der Motor allerdings wie erwähnt außer Haus.
McLaren MP4-12C: Power satt
Muntere 608 PS (447 kW) und ein maximales Drehmoment von 572 Newtonmeter versprechen jedenfalls Leistung, außerdem soll der V8-Doppelturbo schon bei 2.000 Umdrehungen rund 80 Prozent seines maximalen Drehmoments bieten. Wie Ferrari setzt das intern genannte M383T-Aggregat auf eine sogenannte flat-plane Kurbelwelle statt auf eine cross-plane, was weniger Gesamtmasse bedeutet.
Geschaltet wird über ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen, dank „Pre-Cog“ können Gänge „vorgewählt“ werden, was schnellere Gangwechsel verspricht. Vermarktet wird der McLaren MP4-12C über ein eigenes Händlernetz, das aktuell (2011) noch im Aufbau ist. Der erste „Showroom“ wurde in London eröffnet, im Juli 2011 folgten mit Hamburg und Düsseldorf die ersten deutschen Zweigstellen, weltweit sind 35 geplant, beispielsweise in Monaco, Paris, Beverly Hills, Toronto, Dubai oder Kapstadt…