VW Golf 8 (2020) Premiere: digital, vernetzt, intelligent

Digitale Offensive, Hybridoffensive, Sicherheitsoffensive: Volkswagen sparte bei der Premiere des neuen VW Golf 8 nicht mit klingenden Kampfansagen. Und tatsächlich: Die Wolfsburger legen deutlich nach.

• Abmessungen
• Schwarmintelligenz
• Assistenten
• Optionen
• Motoren

Gestern Abend war es so weit: VW enthüllte den neuen Golf 8. Dieser ist kurzum „digitalisiert, vernetzt und intelligent“. Davon ab wagt Volkswagen quasi eine dreifache Offensive, weswegen der Topseller noch mal deutlich besser ist wie sein Vorgänger. Kein Wunder, soll der Golf doch genau das bleiben, was er ist. Und zwar das (O-Ton Volkswagen)

„erfolgreichste europäische Auto – seit mehr als vier Jahrzehnten.“

Entsprechend ist der neue Golf komplett digitalisiert, komplett vernetzt und obendrein komplett intuitiv bedienbar. Als erster Volkswagen überhaupt setzt der neue Golf auf Schwarmintelligenz und warnt vorausschauend vor Gefahren. Premiere feierte VWs Dauerbrenner übrigens da, wo er vom Fließband rollt: Wolfsburg. Marktstart ist bereits im Dezember 2019.

VW Golf: mehr als 35 Millionen Kunden

Als Plattform nutzt der neue Golf wie schon sein Vorgänger den Modularen Querbaukasten, kurz MQB. Die Maße des Kompakten verändern sich daher kaum. Länge, Breite (ohne Spiegel) und Höhe betragen 4.284 mm (+26 mm), 1.789 mm (-1 mm) bzw. 1.456 mm (-36 mm). Der Radstand bleibt mit 2.636 mm identisch. Der Luftwiderstandsbeiwert ist auf 0,275 (Vorgänger 0,3) gesenkt, das Gewicht um gut 50 kg.

Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG:
„Seit sieben Generationen hat der Golf mehr als 35 Millionen Kunden überzeugt. Von einem neuen Golf wird in der gesamten Automobilindustrie erwartet, dass er den Maßstab setzt.“

Ralf Brandstätter, COO der Marke Volkswagen Pkw:
„Dieses Auto ist komplett neu, aber natürlich bleibt ein Golf ein Golf, weil seine Grundidee zeitlos ist. Dieses Auto hat unsere Marke über Jahrzehnte geprägt. Mit dem Golf haben wir immer schon neue Technologien und Innovationen demokratisiert.“

Im neuen Golf sind sämtliche Anzeige- sowie Bedienelemente digital. Instrumente und Infotainment verschmelzen zu einer einzigen „Display-Landschaft“ mit Touch-Tasten und Touch-Slidern. Die (generell digitalen) Instrumente zeigt der Golf 8 auf einen Screen in 10,25 Zoll (26 cm) an, das Infotainment auf einen in 8,25 Zoll (21 cm). Optional ist das Infotainment-Display auch in 10 Zoll (25,4 cm) zu haben. Ebenfalls optional ergänzt diese „Landschaft“ ein Windshield-Head-up-Display. Wer es noch bequemer mag, kann per „Hallo Volkswagen“ die Sprachsteuerung aktivieren. Eine weitere Option, wenn auch erst später: die App „Alexa“ samt dem Sprachdienst „Amazon Alexa“ sowie Funktionen zur Unterhaltung, Einkaufslisten oder Smart Home. Mobile Endgeräte sind schließlich über zwei USB-C-Buchsen zu laden. Im Fazit soll dank der konsequente Digitalisierung die Bedienung im neuen Golf selbsterklärend funktionieren.

VW Golf 8: Schwarmintelligenz dank Car2X

Zur Digitalisierung kommt die Vernetzung des neuen VW Golf 8. Volkswagen setzt hierzu auf eine Online-Connectivity-Unit (OCU), welche den Kompakten mit der Welt außerhalb vernetzt. Und zwar in Serie. OCU jedenfalls bringt eine integrierte eSIM mit, welche wieder eine Verbindung zu den Online-Services „We Connect“ und „We Connect Plus“ gewährt. „We Connect“ enthält zum Beispiel Features wie

• Pannenruf,
• automatische Unfallmeldung,
• Abfrage zum Zustand und Status des Fahrzeugs,
• einen mobilen Schlüssel,
• Abfrage zu Fahrdaten oder
• zur Parkposition.

Per Car2X ist der neue Golf zudem mit seiner Umgebung vernetzt. Entsprechend empfängt die achte Golf-Generation Signale der Verkehrsinfrastruktur sowie obendrein Infos anderer Fahrzeuge im Umfeld (bis 800 m). So erhält der Fahrer Warnungen direkt auf das Display. Gleichzeitig informiert bzw. warnt der neue Golf natürlich andere Car2X-Modelle in der Umgebung. Der Clou: Car2X zählt ebenso wie OCU zur Serie.

Viele Assistenten: Der neue Golf ist noch sicherer

Bei den Assistenten knausert VW ebenfalls nicht. Zu haben ist quasi alles, was im Kompaktsegment möglich ist und die aktuelle IQ.Drive Generation hergibt. Serie sind daher Spurführungsassistent und das Umfeldbeobachtungssystem samt City-Notbremsfunktion, Fußgänger- und Radfahrererkennung, Ausweichunterstützung und Abbiegeassistent.

Ganz neu im Golf ist die automatische Distanzregelung ACC samt einer vorausschauenden Geschwindigkeitsregelung. Diese passt das Tempo nicht nur auf Tempolimits und -hinweise an, sondern ebenso vor Kurven, Kreisverkehren und Kreuzungen. Erstmals in einem Volkswagen verbaut ist außerdem der Stauendeassistent, der die bereits erwähnte Car2X-Funktion nutzt. Im Verbund mit dem Spurführungsassistent mutiert „ACC“ schließlich zum „Travel Assist“, der den Golf bis 210 km/h teilautonom fährt.

VW Golf 8: Panoramadach & Anhängerkupplung

Optionen sind ein gutes Stichwort. Erhältlich ist ferner ein Panoramaglasdach, das die Hälfte des Dachs umfasst. Allerdings senkt diese Option die Kopffreiheit um rund vier Zentimeter - in der ersten Reihe. Nicht erhältlich ist hingegen eine elektrische Heckklappe, zumindest beim normalen Golf. Beim Golf Variant soll diese durchaus zu haben sein. Immerhin: Das Warndreieck ist bei Bedarf flott zur Hand, ist dieses doch direkt in der Heckklappe zu finden. Rechts und links im Kofferraum sind Haken für Taschen angebracht, neben der Kofferraumbeleuchtung außerdem ein 12-Volt-Anschluss. Gestrichen sind dafür wieder die Kleiderhaken an der B-Säule. Ebenfalls extra geht eine Anhängerkupplung, die bei Bedarf unter dem Stoßfänger hervorschwingt. Die Sitze im Fond sind im Verhältnis 60:40 umklappbar und ergeben in dem Fall eine ebene Ladefläche. Für die äußeren Fondsitze ist gegen Aufpreis Sitzheizung verfügbar. Eine weitere Option sind LED-Matrixscheinwerfer, die mit ihren jeweils 22 LEDs bis zu zehn unterschiedliche und teilweise interaktive Lichtfunktionen auf den Asphalt projizieren.

Neuer VW Golf: fünf Hybridantriebe

Als erster VW ist der Golf 8 mit gleich fünf Hybridantrieben bestellbar. Als größte Neuheit feiert Volkswagen die 48-Volt-Technologie. Diese besteht aus einem Riemenstartergenerator, einer Li-Ionen-Batterie mit 48 Volt und der neuesten Generation effizienter TSI-Motore. Zusammen ergibt das den eTSI mit Mildhybrid. Mit diesen Motoren verspricht Volkswagen bis zu zehn Prozent weniger Verbrauch (nach WLTP) und trotzdem ein agiles Anfahren. Der eTSI ist jedenfalls in drei Leistungsstufen erhältlich: mit 81 kW / 100 PS, 96 kW / 130 PS und 110 kW / 150 PS. Außerdem stehen zwei Plug-in-Hybride zur Wahl. Einer mit 150 kW / 204 PS sowie ein sehr sportlich ausgelegter GTE mit 180 kW / 245 PS. Beide Plug-in-Hybride setzen auf einen Akku (Li-Ion) mit 13 kWh, der bis zu 60 km rein elektrischen Fahren erlaubt.

Parallel sind diverse neue Beniner (TSI), Diesel (TDI) und Erdgasantriebe (TGI) zu haben, die laut Volkswagen bis zu 17 Prozent weniger Sprit schlucken. Konkret zwei Benziner mit drei Zylindern und 66 kW / 90 PS oder 81 kW / 110 PS, zwei Diesel mit vier Zylindern und 85 kW / 115 PS oder 110 kW / 150 PS sowie ein TGI mit 96 kW / 130 PS. Die neuen TSI sind mit dem innovativen „TSI-Miller Brennverfahren“ gepimpt, die TDI mit der Twindosing-Technologie bzw. zwei SCR-Katalysatoren. So senkt VW die Stickoxide (NOx) der TDI um bis zu 80 Prozent. Außerdem den Verbrauch um bis zu 17 Prozent.

Das endgültige (spätere) Angebot sieht schließlich bis zu 300 PS im Golf R vor. Einzig einen neuen e-Golf gibt es in der achten Generation nicht mehr. Die Sparte übernimmt fortan der neue VW ID.3. Preise zum neuen Golf sind übrigens noch keine bekannt.

Bild: Volkswagen - Video: YouTube / Volkswagen