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Auto-Kunde: Warum Schwingungsdämpfer verkannt werden

VW Golf GTI

Auto fahren sicher viele Leser. Wie ein Auto funktioniert und aufgebaut ist, dürften aber eher wenige wirklich wissen. Was zum Beispiel ist ein Schwingungsdämpfer? Und warum fährt es sich ohne diesen Dämpfer deutlich schlechter?

Zuerst einmal ist es sicherlich von Vorteil, den Schwingungsdämpfer als solchen zu erklären. Kennen dürfte den Dämpfer übrigens jeder, wenn auch unter einem anderen Namen - als Stoßdämpfer. Schwingungsdämpfer alias Stoßdämpfer werden also im Bereich Fahrwerk verbaut, wo der Dämpfer eine praktische und vor allem wichtige Aufgabe erfüllt: Sicherheit.

Stoßdämpfer im Kfz: Ohne Dämpfer keine Haftung

Tatsächlich gelten Schwingungsdämpfer nach Bremsen, Reifen und Lenkung als eine der wichtigsten Sicherheitsfeatures in einem Fahrzeug überhaupt. Warum? Ganz einfach: Ohne diese Dämpfer würden die Räder des Autos - egal ob das nun ein Seat Ibiza, VW Golf GTI (Bild), Audi A6 oder Honda Civic ist - mitunter den Kontakt zur Straße verlieren. Etwa in Kurven, bei Bodenwellen oder einer Vollbremsung. Denn jedes Rad wird permanent durch das Auto in unerwünschte Schwingungen versetzt, die ohne Dämpfer ähnlich einem Gummiball unkontrolliert ein- und ausfedern würden. Dadurch würde wieder der Reifen die Haftung zur Fahrbahn verlieren, lenken und bremsen schlicht unmöglich werden.

Trotz dieser wichtigen Aufgabe eines Stoßdämpfers mutet es kurios an, dass dem Bauteil beim regelmäßigen TÜV-Besuch eher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. Mehr als eine simple Sichtprüfung müssen die Schwingungsdämpfer bei der Hauptuntersuchung nicht bestehen. Und doch ist dieses Bauteil überlebenswichtig. Defekte Stoßdämpfer können beispielsweise den Bremsweg um etliche Meter verlängern, was bei plötzlich auf der Fahrbahn auftauchenden Personen (Kindern) oder Tieren über Leben und Tod entscheiden kann - inbegriffen dem eigenen und aller Insassen.

Sofort wechseln: Defekte Schwingungsdämpfer erkennen

Außerdem erhöhen defekte Stoßdämpfer bei einem Notausweichmanöver (Elchtest) die Gefahr eines Überschlags um das Doppelte. In der Regel und je nach Fahrzeug werden die Dämpfer daher alle 60.000 bis 80.000 Kilometer ausgewechselt. Defekte Schwingungsdämpfer sollten Sie natürlich vorher auswechseln. Erkennbar ist ein solcher Stoßdämpfer-Defekt durchaus von Laien, selbst wenn die Veränderungen sehr schleichend und nicht auf einen Schlag erfolgen.

Nachlassende Dämpfer zeigen sich mit folgenden Symptomen:

  • mehrfaches „Nachschwingen“ des Autos („Handtest“ in Radnähe)
  • Nachschwingen nach Bodenwellen oder Schlaglöchern
  • polternde Geräusche bei schlechter Fahrbahn und niedrigem Tempo (30 km/h)
  • ungleichmäßige Abnutzung und erhöhter Verschleiß der Reifen
  • unruhige Lenkung und schlechteres Kurvenverhalten
  • mehrfach unterbrochene Bremsspur nach einer Vollbremsung
  • zunehmende Empfindlichkeit des Autos bei Seitenwind

Komplett defekte Stoßdämpfer sind schließlich ganz einfach zu erkennen, nämlich an auslaufenden Öl (Kolbenstange).

Dämpfer sind keine Federn, weitere Anwendungsbereiche

Übrigens: Stoßdämpfer sind keine Federn und übernehmen daher nicht die Federung des Autos, etwa bei Schlaglöchern oder Unebenheiten in der Fahrbahn. Mit dem Thema Fahrkomfort haben Schwingungsdämpfer also nichts zu tun, sondern allein mit der Sicherheit und der Gewährleistung der Haftung zwischen Räder und Asphalt. Sehr wohl werden Federn und Dämpfer aber aufeinander abgestimmt. Tuningkits zur Tieferlegung - mittels kürzeren Federn - führen daher oft zu einem schlechteren Fahrverhalten. Werden die Schwingungsdämpfer nämlich nicht an die kürzeren Federn angepasst, kann das Fahrzeug zum „hüpfen“ neigen. In solchen Fällen werden die unerwünschten Schwingungen nicht korrekt ausgeglichen, womit sich diese länger „halten“.

Schwingungsdämpfer kommen außerdem nicht nur beim Fahrwerk zum Einsatz. Auch in Motoren gibt es solche Schwinger, etwa als sogenannte Konuslager oder Marinelager wie sie Mecancaucho herstellt. Bei Viertakt-Hubkolbenmotor kommen spezielle Drehschwingungsdämpfer oder Torsionsschwingungsdämpfer zum Einsatz. Diese gleichen Schwingungen an der Kurbelwelle aus, welche durch die einzelnen Takte (ansaugen, verdichten, zünden, ausstoßen) entstehen. Dank Schwingungsdämpfer werden Vibrationen und Schwingungen des Motors nicht an die restliche Fahrzeugstruktur übertragen. Parallel wird der Verschleiß (Keilrippenriemen) reduziert und damit sogar Mutter Natur geschützt, weil Ressourcen geschont werden.

Bild: Volkswagen, Video: YouTube