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Tata Nano

Mit dem Kleinstwagen Nano machte sich ein indischer Autohersteller quasi über Nacht weltweit einen Namen, Tata Motors - mittlerweile auch Besitzer von Jaguar und Land Rover. Besagter Hersteller jedenfalls präsentierte am 10. Januar 2008 auf der New Dehli Auto Expo seinen Tata Nano und eben der sollte das günstigste Auto der Welt werden.

Anfang 2009 ging der Tata Nano dann tatsächlich in Kleinserie, Ende 2009 in Großserie, erstmals ausgeliefert wurde der Indo-Flitzer im Juli 2009.

Ein Auto für 100.000 indische Rupien

Den (Netto)Preis des Tata Nano veranschlagte Tata Motor mit 100.000 indischen Rupien, was sich viel anhört, umgerechnet jedoch weniger als 1.500 Euro sind. Prompt hatte der Tata Nano seinen Spitznamen weg: „One Lakh Car“, was so viel wie Einhunderttausend-Auto bedeutet. Obwohl für den Durchschnitts-Inder selbst 100.000 Rupien viel Geld - im Schnitt verdient ein Inder pro Jahr 32.000 Rupien (540 Euro) - sind, war die Nachfrage nach dem Tata Nano so enorm, dass die ersten 100.000 Modelle verlost werden mussten. Nur für diese ersten 100.000 Modelle ist der Preis von 100.000 Rupien vom Hersteller garantiert.

Der äußerst geringe Preis erklärt sich außerdem aus jeglichem Mangel an Komfort. Servolenkung und Klima sucht der verwöhnte europäische Kunde ebenso vergebens wie Seitenspiegel, Radio oder elektrische Fensterheber. Kunststoff ersetzt so weit es geht Metall, Chassis und Karosserie sind geklebt statt geschweißt. Ebenso spielen die durchweg günstigen Personal- und Materialkosten in Indien dem Tata Nano in die Hände, allerdings wird auch extrem bei der Sicherheit gepaart - Airbags und ABS etwa gibt es nicht.

Tata Nano: Klein, aber große Erwartungen

Ebenso wenig darf man ein vollendetes Design vom Tata Nano erwarten, tatsächlich ist der Kleinwagen ein Auto, das zwar seinen Zweck erfüllt, doch selbst bei den Reifen auf eher kleinen Fuß lebt. Trotzdem plant Tata Motors mit einer Million verkauften Neuwagen pro Jahr, allerdings folgte dem anfänglichen Boom schnell die Realität.

Das eigens für den Tata Nano errichtete Werk ist zwar für 250.000 Autos pro Jahr ausgelegt, fertigt derzeit (Mai 2011) aber gerade mal 50.000 Modelle jährlich und ist somit nur zu einem Fünftel oder eben 20 Prozent ausgelastet.

Sicher nicht gerade werbewirksam waren dann auch einige elektrische Kurzschlüsse, die im Herbst 2009 publik wurden und laut Hersteller eine „geringe Rauchentwicklung“ verursachten, manche Internetquellen berichten sogar von brennenden Autos. Auch von verschmorten Plastikteilen ist auf einigen Seiten zu lesen.

Tata Nano: Technik und Motor

Ausgestattet ist der Tata Nano mit einem Zweizylinder, der als Benziner mit 35 PS (26 kW) und ebenso als Diesel mit 28 PS (20 kW) aus jeweils 0,6 Litern Hub angeboten wird. Die Motoren sind wassergekühlt und eine Eigenentwicklung in Kooperation mit der Aachener FEV Motorentechnik GmbH, zur Kraftübertragung dient ein 4-Gang-Getriebe vom indischen Zweiradfabrikant Kinetic, für die Zukunft ist auch ein stufenloses Getriebe geplant.

Den Verbrauch des Zweizylinders gibt Tata Motors mit 4,24 Liter auf 100 Kilometer ab, die Spitze des Tata Nanos mit 105 Stundenkilometer. Anno 2009 überraschte der Hersteller sogar mit dem Plan, den Tata Nano als Hybrid in den Verkauf zu bringen.

Ein Manko ist der Kofferraum, der vorn statt hinten zu finden ist, angeblich aber gerade mal eine Aktentasche unterbringen kann. Im Kofferraum finden sich ürbigens auch ein Tankstutzen, eine Tanköffnung scheint der Tata Nano nicht zu haben. Hinter der Rückbank bietet der Tata Nano schließlich einen zweiten Stauraum mit 30 Liter, der jedoch nur von innen erreichbar ist.

Export: Ein kleiner Inder in Europa

Gebaut speziell für Indien ist der Tata Nano nach den dort geltenden Sicherheitsbestimmungen gebaut und hat beispielsweise einen Frontalcrash mit 48 km/h bestanden. Nach dem Einbau eines (Fahrer)Airbags so wie einigen Verstärkungen an Struktur und Türen erfüllte der Tata Nano im Juli 2009 auch einen europäischen Crashtest in Birmingham. 2012 war geplant, den Kleinstwagen hierzulande in den Handel zu bringen, in den USA sogar schon 2011.

Allerdings ist der Tata Nano für den Europa-Markt deutlich weiterentwickelt, das Modell ist 15 Zentimeter länger, ebenso fünf Zentimeter breiter, außerdem kommt ein Turbomotor mit 57 PS (42 kW) und 5-Gang-Getriebe zum Einsatz.

Etliche Teile des Tata Nano kommen direkt aus Deutschland respektive von deutschen Zulieferern. Bosch etwa liefert Bremssysteme, Elektrikteile und die Einspritztechnik, Freudenberg wieder die Motoraufhängung, Mahle die Nockenwellen, ZF die Spurstangen - beteiligt am Tata Nano sind etliche deutsche Firmen.

Export: Tata Nano mit EU-Zulassung

Auf dem 2009er Genfer Autosalon zeigte Tata Motors dann tatsächlich eine Version des Tata Nano, der in Europa zugelassen werden könnte. Wegen der besseren Ausstattung in Komfort und Sicherheit allerdings soll der Kleinstwagen in Europa um die 5.000 Euro kosten, was jedoch immer noch mehr als günstig ist. In Italien, Spanien und Polen sollte der Verkauf bereits 2010 starten, bekannt zu einer Markteinführung ist aber nichts. In Deutschland hingegen dürfte der Tata Nano nicht vor 2012/2013 im Autohaus stehen.

Mittlerweile soll ein Dreizylinder mit 70 PS für den Antrieb des EU-Nano sorgen, die CO2-Emission weniger als 100 Gramm pro Kilometer betragen, womit der Tata Nano ungefähr auf dem Niveau eines Toyota Prius oder smart fortwo läge. Airbags, Servolenkung, ABS, ESP, Klima und selbst Ledersitze sollen ebenfalls in Europa zu ordern sein, weswegen der hiesige Tata Nano in seiner Optik deutlich vom indischen Ur-Modell abweichen wird.

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