Mit dem Fiesta stellt der Kölner respektive US-Hersteller Ford seine Idee eines Kleinwagens auf die Räder, wobei der smarte Stadtflitzer alles andere als unbekannt sein dürfte. In Produktion ist der kleine Ford Fiesta immerhin seit 1976, seit 2008 wird die aktuell siebte Generation vermarktet.
Ford Fiesta I: 1976 bis 1983
Die erste Generation des Ford Fiesta rollte vom Mai 1976 bis August 1983 vom Band, Grund war eine Lücke in der Modellpalette, weswegen die Ford-Bosse unter dem Namen „Bobcat“ einen modernen Kleinwagen konzipierten. Die Entwicklung des Ford Fiesta bis zum Marktstart kostete stolze 112 Millionen DM, 1976 schließlich war es so weit, der Fiesta kam als Dreitürer mit Schrägheck und ebenso als Lieferwagen ins Autohaus.
Als Motoren dienten dem Ford Fiesta I ausschließlich Benziner mit 1,0 bis 1,6 Liter Hubraum, die eine Leistung von 39 PS (29 kW) bis 84 PS (62 kW) lieferten. Mit dem Ford Fiesta Super S wurde bereits der Vorläufer des XR2 geschaffen, der später die stärkste Motorisierung stellen sollte. August 1981 erfuhr der Ford Fiesta I eine Modellpflege, 1983 folgte die zweite Generation.
Ford Fiesta II: 1983 bis 1989
Wie die erste Generation wurde der Ford Fiesta II – intern Typ FBD – sechs Jahre lang gebaut, genauer von August 1983 bis April 1989. Technisch nutzte die zweite Generation viele Teile des ersten Kleinwagens, trotzdem war der Ford Fiesta II um einiges gewachsen: In der Länge von 3.565 auf 3.648 bis 3.712 mm, in der Breite ebenfalls von 1.567 auf 1.585 bis 1.620 mm. Die Höhe mit 1.360 mm blieb gleich, auch der Radstand wurde mit 2.292 statt 2.286 mm nur marginal länger.
Komplett neu war der Innenraum des Ford Fiesta II, die Motoren reichten wieder von 1,0 bis 1,6 Liter Hub und bauten auf die aktuelle CVH-Technologie des neuen Ford Escort bei einer Leistung von 45 PS (33 kW) bis 97 PS (71 kW). Dank mehr Breite wurde nun in Serie ein 5-Gang-Schaltgetriebe eingebaut, 1984 folgte die Sportversion XR2 mit 97 PS. 1984 kam der Ford Fiesta mit 1,6-Liter-Diesel und 54 PS (40 kW) in den Handel, mit welchen der Hersteller den ersten Diesel-Kleinwagen stellte. 1987 folgte ein stufenloses CTX-Automatikgetriebe.
Ford Fiesta III: 1989 bis 1996
Februar 1989 bis Juli 1996 folgte mit dem Ford Fiesta III die dritte Generation, intern Typ GFJ genannt. Tatsächlich war der Ford Fiesta III eine komplette Neuentwicklung, erstmals kam der Kleinwagen als Fünftürer ins Autohaus. Technisch war jedenfalls etliches neu, beispielsweise die Dreieckslenker vorn oder der bessere Insassenschutz dank einer stabileren Sicherheitszelle und Seitenaufprallschutz. ABS und Airbags taten ihr übriges, Klima und eine beheizbare Frontscheibe fanden sich ebenfalls im Angebot.
Als sportlichstes Modell galt der Ford Fiesta XR2i 16V mit 131 PS, allerdings wurde das Modell nur ein Jahr angeboten. 1994 wurde der Ford Fiesta III modellgepflegt, neu wurden etwa die Seitenspiegel oder Seitenblinker, ansonsten waren die Neuheiten eher technischer Natur. Als Motoren standen dem Ford Fiesta III etliche Benziner mit 50 bis 130 PS und zwei 1,8-Liter-Diesel mit 60 und 77 PS zur Wahl. Obwohl 1995 bereits die vierte Generation ins Autohaus kam, wurde der Ford Fiesta III – als Fiesta Classic – bis Sommer 1996 angeboten…
Ford Fiesta IV: 1995 bis 1999
Die vierte Generation – intern Typ JAS (Dreitürer) und JBS (Fünftürer) – des kleinen Fiesta sollte von August 1995 bis September 1999 gerade mal vier Jahre gebaut werden, wobei der Ford Fiesta IV nicht mehr als eine (große) Modellpflege der dritten Generation war. Als Motoren gab es nur noch vier Benziner (50 bis 90 PS) und einen Diesel mit 60 PS, wobei der Basis-Benziner aus dem Vorgänger stammte, andere Motoren wieder gänzlich neu waren. Auch der 1,8-Liter-Diesel war bereits aus Ford Escort und Ford Mondeo bekannt.
Wie schon in dritter Generation gab es den Ford Fiesta IV als Lieferwagenversion Courier, dessen brasilianische Pick-up-Version als Vorgänger des heutigen Ford Ranger gilt. Auch der Mazda 121, Vorgänger vom Mazda2, war nicht mehr als ein optisch überarbeiteter Ford Fiesta IV. 1996 wurde der Ford Ka auf Basis des Fiesta das neue Einstiegsmodell der Marke, im Euro NCAP-Crashtest fuhr der Kleinwagen drei von fünf Sterne ein.
Ford Fiesta V: 1999 bis 2001
1999 bis 2001 folgte ein neuer Fiesta, der allerdings auch nur eine Modellpflege der letzten Version war, intern sogar die gleiche Typenbezeichnung JAS und JBS trug. Trotzdem hatte der „Neue“ fünf Millimeter in der Länge zugelegt, ebenso einen Millimeter im Radstand, Breite und Höhe blieben gleich. Wirklich neu waren nur die Front, Stoßfänger und die dritte Bremsleuchte, die jetzt in Serie eingebaut war.
Weiterhin wurde der Ford Fiesta mit einigen kleinen Retuschen als Mazda 121 gebaut, auf Seite der Motoren waren fünf Benziner mit 50 bis 103 PS zu haben, außerdem zwei Diesel mit 1,8 Litern. Die Selbstzünder kamen auf 60 und 75 PS – dank Turbo und Direkteinspritzung.
Ford Fiesta VI: 2001 bis 2008
November 2001 bis September 2008 folgte mit dem Typ JH1 respektive Typ JD3 der Ford Fiesta VI. Komplett neu entwickelt war der Ford Fiesta VI fast neun Zentimeter länger und ebenso fünf Zentimeter breiter als sein Vorgänger, auch Höhe (plus zehn Zentimeter) und Radstand (plus vier Zentimeter) waren gewachsen. Eingebaut waren in Serie ABS, Gurtstraffer, Seitenaufprallschutz, elektronische Bremskraftverteilung oder vier Airbags.
Auf Basis der 5-Türer-Version kam 2002 der neue Minivan Ford Fusion auf den Markt, der heute unterhalb von Ford C-Max, Ford S-Max und Ford Galaxy der kleinste Van der Ford-Familie stellt. Als Motoren standen fünf Benziner mit 60 bis 150 PS sowie zwei Diesel 68 und 90 PS zur Wahl, alle Motoren erfüllten die Euro-4-Norm. Die Courier-Version wurde vom Ford Transit Connct beerbt, Ende 2005 kam eine Modellpflege mit neuen Scheinwerfern und ebenso neuen Stoßstangen auf den Markt. Im Euro NCAP-Crashtest konnte der Ford Fiesta VI vier von fünf Sterne einfahren.
Ford Fiesta VII: Seit Ende 2008
Im Oktober 2009 brachte Ford die siebte Generation seines Fiesta als Drei- und ebenso Fünftürer in den Handel, intern Typ JA8 genannt. An Bord sind elektrische Servolenkung, ABS, ESP, Bremsassistent, vier Airbags, Knieairbag (Fahrer) oder elektrische Spiegel, auch Kopf-Schulter-Airbags sind gegen Aufpreis zu ordern. In sämtlichen Maßen hat der Ford Fiesta VII einige Millimeter zugelegt, zum Marktstart gab es vier Benziner mit 60 bis 120 und ein Diesel mit 90 PS, alle Motoren erfüllten die Euro-4-Norm.
2010 startete Ford den Verkauf des Fiesta in Nordamerika, gebaut werden die Modelle für den amerikanischen Markt im Mexiko. Ein Jahr zuvor wurde der Ford Fiesta VII hinter dem Opel Insignia Zweiter bei der Wahl zum Auto des Jahres, im gleichen Jahr wurden in Deutschland 103.571 Modelle verkauft. Im Euro NCAP-Crashtest kam der Ford Fiesta zudem auf fünf von fünf Sterne.
Ford Fiesta: Econetic, LPG und Sport
Mittlerweile ist der Ford Fiesta mehr als nur ein Kleinwagen, sondern in so mancher Version auf noch weniger Durst getrimmt. Im Ford Fiesta ECOnetic etwa ist ein Diesel eingebaut, der nur noch 3,7 Liter auf 100 Kilometer verbraucht und pro Kilometer nur 98 Gramm CO2 emittiert. Ebenfalls eine Idee für den sparsamen wie umweltbewussten Autofahrer ist der Ford Fiesta LPG, der mit Autogas betrieben wird. Für den flotten Fahrer ist wieder der Ford Fiesta Sport S eine Option, der Mai 2011 eingeführt wurde – in Indianapolis Blau Metallic oder Frost-Weiß mit 134 PS.
Das Topmodell soll Ende 2011 der Fiesta ST mit Turbo und 182 PS werden, der seine Konkurrenz in Opel Corsa OPC, VW Polo GTI oder Skoda Fabia RS findet. Das Basismodell kostet 11.700 Euro (Stand 2011), wobei der Fiesta – vor Einführung des kleineren Ka – jahrzehntelang das Einstiegsmodell des Herstellers war und somit unterhalb von Fusion, Focus, Mondeo, S-Max, C-Max, Galaxy, Kuga oder Ranger angesiedelt ist…