Volvo ist ein Fahrzeughersteller aus Schweden, der vor allem für seine Autos bekannt ist. Tatsächlich wird das Autogeschäft von der Volvo Car Corporation betrieben, die eigentliche ursprüngliche Volvo Aktiengesellschaft baut hingegen Nutzfahrzeuge jeder Art sowie Baumaschinen und hat mit der heutigen Autosparte bis auf die Marke rechtlich nichts mehr gemein.
Gegründet wurde Volvo – übrigens wie der Name Audi (Horch) aus dem lateinischem entnommen (volvo gleich „ich rolle“) – anno 1927, der Sitz der heutigen AG findet sich in Göteburg, Schweden.
Volvo: Autos und doch nicht nur Autos
Die Anfänge findet Volvo im Unternehmen SKF (Svenska Kullagerfabriken), das 1915 unter dem Namen Volvo eine neue Versuchsabteilung gründete, 1927 wurde Volvo ausgegliedert, parallel wurde die Automobilproduktion gegründet. Initiatoren für die spätere Autosparte waren die Ex-SKF-Mitarbeiter Assar Gabrielsson (Verkaufschef) und Gustaf Larson (Ingenieur), die Konstruktion des ersten Automobils begann bereits 1924.
Das nötige Startkapital stellte SKF mit 200.000 Kronen, der neue Generaldirektor Gabrielsson stellte weitere 150.000 Kronen zur Verfügung. Zum April 1027 wurde mit dem offenen Volvo ÖV4 „Jakob“ (Öppen vagn) das erste Modell vorgestellt, im gleichen Jahr folgte der PV4 (Person vagn) als geschlossene Version, bis 1929 wurden 996 Modelle verkauft. Bis 1958 folgten weitere zehn Modelle, pro Jahr wurden allerdings nie mehr als 6.200 Autos verkauft, das seltenste Modell war der Sportwagen P1900 mit GFK-Karosserie und nur 67 gebauten Fahrzeugen.
Volvo: Mit Buckel zum Durchbruch
Der Volvo PV444 von 1947 bis 1958 und dessen Erbe Volvo PV544 von 1958 bis 1965, vom Volksmund aufgrund seiner buckligen Motorhaube als „Buckelvolvo“ bezeichnet, wurde schließlich der sprichwörtliche Knüller. Beide Modelle wurden in einer Auflage von zusammen 440.000 Modellen in die ganze Welt verkauft, ein Novum waren im PV444 die Befestigungspunkte für Dreipunktgurte, in Deutschland (BRD) erst ab 1974 Pflicht. Das nächste Modell Volvo P120 „Amazon“ (1056 bis 1970) wurde mit über 667.000 gebauten Modellen sogar noch erfolgreicher, mit dem Modell wurden – wieder ein Novum – Kopfstützen eingeführt.
Diese Ideen und viele mehr brachten Volvo den heutigen Ruf als Hersteller von besonders sicheren Autos ein, die zudem langlebig scheinen. Der Sportwagen Volvo P1800 (1960 bis 1973) mit 90 bis 124 PS hält bis heute den Kilometerrekord und schaffte 4,2 Millionen Kilometer, die (Sport)Kombiversion P1800 ES wurde als Schneewittchensarg bekannt. 1974 bis 1980 folgte mit dem Volvo C202 Cross Country, Spitzname Lapplander, ein waschechter Offroader, war in erster Linie jedoch für das Militär gedacht.
Volvo: Eckig, kantig und funktionell
Mit dem Volvo P140 führte der schwedische Autobauer 1967 das lange Zeit geltende Markendesign ein; eckig, kantig, aber ebenso funktionell. 1968 bis 1975 folgte im gleichen Stil die Oberklasse Volvo P164, 1974 beerbte der Volvo 240 den P140. Ein Jahr später übernahm Volvo 1975 die Pkw-Sparte des niederländischen Konkurrenten DAF, der DAF 66 wurde prompt zum (überarbeiteten) Volvo 66, ab 1976 wurde in dem neuen Niederlanden-Werk die Volvo Serie 300 produziert.
1982 folgte die Serie 700, 1991 die Serie 900, im Januar 1999 verkaufte Volvo für 6,45 Milliarden USD seine Pkw-Sparte Volvo Personvagnar an den amerikanischen Konkurrenten Ford, die heutige Volvo Car Corporation war geboren. Unter Ford-Regie entstanden etliche neue Modelle, außerdem wurden neue Modellnamen bestehend aus ein oder zwei Buchstaben sowie einer zweistelligen Zahl eingeführt.
Volvo: Unter der Regie von Ford
Die erfolgreiche Mittelklasse Volvo 850 wurde beispielsweise im Zuge einer Modellpflege zum S70 und V70, die später von den Modellen S60 und V70 II beerbt wurden, mit dem XC70 außerdem eine Offroad-Variante hinzubekamen. „S“ steht übrigens für Sedan (Stufenhecklimousine), „V“ für Versatile (Kombilimousine), „C“ für Cabrio und Coupé, „XC“ schließlich für Cross Country (geländegängiges Modell). Der Volvo 440 und 460 wurde vom neuen S40 und dessen Kombi V40 (ab 2004 S40 II und V50) ersetzt, die zusammen mit Mitsubishi entwickelt waren und im Mitsubishi Carisma einen Bruder fanden.
Auf die Serie 900 folgte 1998 der S80, 2002 rollte der große SUV XC90 ins Autohaus, der seit 2004 mit dem ersten V8-Motor (entwickelt mit Yamaha) der Volvo-Geschichte ausgestattet ist. 2006 kam auf der gleichen Basis wie der Ford Focus das Cabrio C70 ins Autohaus, ebenso der kompakte C30, zum Oktober 2008 schließlich der Kompakt-SUV XC60 auf der gleichen Plattform wie V70, XC70, S80 oder Ford Mondeo. 2008 wurde für einige Modelle das Powershift-Getriebe vom deutschen Autozulieferer Getrag eingeführt, das auch im Focus II oder VW Golf DSG eingesetzt wird.
Volvo: Weltwirtschaftskrise und erneuter Verkauf
Im Zuge der Finanzkrise Ende der 2000er musste Volvo wie viele andere Autohersteller bei der (schwedischen) Regierung um Hilfe bitten, wobei Volvo anders als Saab tatsächlich Staatsbürgschaften über fünf Milliarden Kronen oder 445 Millionen Euro bekam. Letzten Endes nutzte Volvo-Eigner Ford jedoch den gleichen Ausweg wie General Motors bei Saab und verkaufte seine schwedische Tochter im März 2010 für rund zwei Milliarden USD oder 1,3 Milliarden Euro an den chinesischen Hersteller Geely.
Geely ist in China eine feste Größe im Automobilbau und nutzt Technik des japanischen Autobauers Daihatsu, ist in Europa oder Amerika jedoch kaum bekannt. Erst 2005 war Geely erstmals auf der IAA in Frankfurt dabei, ersten Berichten zufolge bleibt die Produktion von Volvo in den hiesigen Werken und wird nicht nach China ausgelagert…
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