Porsche beziehungsweise die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG ist ein deutscher Autohersteller, der vor allem für seine Sportwagen bekannt und quasi ebenso eine Legende wie Ferrari, Bugatti oder Lamborghini ist. 1931 von Ferdinand Porsche gegründet firmiert Porsche heute als Aktiengesellschaft mit Sitz in Stuttgart.
Produziert werden die Porsche-Modelle im heimischen Stammwerk Stuttgart wie ebenso im sächsischen Leipzig, die Anteile am Autobauer teilen sich die Porsche Automobil Holding SE (50,1 Prozent) und die Volkswagen AG (49,9 Prozent).
Porsche: Ein Mann, ein Unternehmen
Ferdinand Porsche (gebürtig im Maffersdorf/Böhmen, heute Tschechien) war bereits vor der Gründung des Autoherstellers Porsche alles andere als ein Unbekannter, arbeitete zuerst als Mechaniker in einer Firma für Elektromotoren, später als Konstrukteur bei der k.u.k. Hofwagenfabrik Ludwig Lohner & Co. (Wien), als Technischer Direktor bei Austro-Daimler Wien), schließlich als Vorstand bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft und Chefkonstrukteur bei den Steyr-Werken (heute Steyr-Daimler-Puch AG).
Ende 1930 gründete Porsche sein eigens Konstruktionsbüro, dass April 1931 als Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH ins Stuttgarter Firmenregister eingetragen wurde. Porsche selbst hielt 70 Prozent der Anteile, 15 Prozent der Wiener Rechtsanwalt (und Schwiegersohn) Anton Piëch, die restlichen 15 Prozent der Kaufmann und Rennfahrer Adolf Rosenberger. Einige der ersten Mitarbeiter waren Sohn Ferry Porsche, Karl Rabe (Oberingenieur), Karl Fröhlich (Getriebespezialist), Josef Kales (Motorenspezialist) oder Josef Zahradnik (Spezialist für Achskonstruktionen).
Dr. Ing. h.c. F. Porsche: Die Anfänge
Die ersten Aufträge der gerade gegründeten Porsche GmbH waren der Kleinwagen Porsche Typ 12 für Zündapp, der Typ 32 für NSU mit Vierzylinder-Boxer oder ein Tourenwagen mit 2,0 Litern Hub für Wanderer – der letztgenannte Hersteller bildete später zusammen mit Hoch, DKW und Audi die legendäre Auto Union.
Wirklich lukrativ waren die ersten Aufträge für Porsche nicht, mit dem Grand-Prix-Rennwagen für die Auto Union 1933 sollte sich jedoch das ändern. 1934 entwarf Porsche außerdem den KdF-Wagen, heute bekannt als VW Käfer, der Porsche zum Konstruktionsbüro der ebenfalls noch jungen Volkswagen G.m.b.H. machte und Ferdinand Porsche zum Volkswagen-Geschäftsführer. 1937 wurde aus der GmbH die Dr. Ing h.c. F. Porsche KG (Kommanditgesellschaft), bis 1945 nahmen die Stuttgarter allein durch Volkswagen 20,6 Millionen Reichsmark ein. 1937 entstand der Volkstraktor, im gleichen Jahr zog das Unternehmen nach Stuttgart-Zuffenhausen um.
Porsche: Zweiter Weltkrieg & Nachkriegszeit
Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges wurde Porsche mit der Rüstung beauftragt, erste Arbeiten waren die Konstruktionen des Kübelwagens und des Schwimmwagens. 1939 folgte ein mittelschwerer Kampfpanzer, der jedoch nie gebaut wurde, später arbeitete Porsche an den schweren Panzermodellen Tiger, Elefant und Maus. 1944 verlagerte die Porsche KG ihr Büro ins Porsche-Werk Gmünd/Österreich, wo der erste eigene Porsche 356 Nr. 1 Roadster entstand, erst 1950 kehrte Porsche nach Stuttgart zurück.
1947 übernahm Ferry Porsche den Vorsitz über Porsche, Vater Ferdinand saß bei den Franzosen in Kriegsgefangenschaft. 1948 ging Porsche – wieder unter Ferdinand – einen Kontrakt mit Volkswagen ein, der Porsche 40.000 DM, später sogar 480.000 DM pro Monat einbrachte, um den VW Käfer weiter zu entwickeln. Dafür allerdings verlor Porsche seinen Status als Volkswagen-Generalkonstrukteur. 1951 starb Firmengründer Ferdinand Porsche, Sohn Ferry Porsche und Tochter Louise Piëch erbten zu gleichen Teilen. Unter Ferry ging es für Porsche stetig voran, parallel entwarf Ferry das noch heute verwendete Porsche Logo aus den Wappen von Baden-Württemberg und Stuttgart plus einem Porsche-Schriftzug.
Porsche: Vor allem rassige Sportwagen
1958 wurde der Kampfpanzer Leopard I konstruiert, 1993 wurde der berühmte Sportwagen 911 aufgelegt, heute in aller Welt mindestens ebenso legendär wie Corvette, Viper, Mustang, Camaro, McLaren F1 oder Jaguar E-Type. 1972 wurde das Unternehmen in die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG umgewandelt, die Stammaktien blieben im Familienbesitz, künftig sollten wegen ständiger Streitereien nach Ferry Porsche keine Porsche- oder Piëch-Nachfahren mehr im Unternehmen arbeiten.
Die bis dato eher in kleinen Stückzahlen gebauten Modelle und der sinkende Dollarkurs brachten die Stuttgarter Ende der 1980er allerdings in Schwierigkeiten. 1991/1992 wurden gerade mal 23.000 Neuwagen verkauft, die Bilanz offenbarte einen Verlust von 240 Millionen DM. 1992 wurde Wendelin Wiedeking zuerst Vorstandssprecher, 1993 Vorstandsvorsitzender und quasi zum Retter in der Not. Schon 1994 kehrte Porsche in die schwarzen Zahlen zurück, mittlerweile gilt Porsche als rentabelster Autobauer der Welt und sogar als größter Steuerzahler Stuttgarts, vor Daimler mit Mercedes, Maybach und smart.
Porsche: Neuer Glanz dank neuer Modelle
Ein Jahr zuvor zeigte Porsche auf der NAIAS in Detroit eine neue Roadster-Studie, 1996 ging die Idee als Boxster in Produktion. 2002 kehrte Porsche sich von den Sportwagen ab und brachte den SUV Cayenne auf den Markt, der zusammen mit Volkswagen entwickelt wurde und in VW Touareg und Audi Q7 zwei baugleiche Brüder findet, 2005 präsentierte Porsche auf der IAA das Boxster-Coupé Cayman. 2005/2006 baute Porsche 97.000 Neuwagen, pro Modell verdiente Porsche laut einer Studie der „Welt am Sonntag“ pro Fahrzeug 21.799 Euro vor Steuern und damit neun Mal so viel wie BMW auf Platz zwei. 2009 wurde auf der Auto Shanghai der neueste Porsche-Coup vorgestellt, die Oberklasse Panamera als Konkurrenz zu Aston Martin Rapide, Bentley Mulsanne, Jaguar XJ, Maserati Quattroporte oder Maybach 57.
Mittlerweile war Porsche an der Volkswagen AG beteiligt, ab 2005 wurden die Beteiligen peu a peu erhöht. 2007 hielt Porsche 30,9 Prozent der VW-Aktien, woraufhin die Porsche AG komplett umgewandelt wurde. Das operative Geschäft wurde an die Porsche Vermögensverwaltungs AG übertragen, die Porsche AG wurde zur Porsche Automobil Holding SE, die Porsche Verwaltungs AG zur neuen Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG und dem heute eigentlichen Autohersteller. Schließlich wollte Porsche Volkswagen komplett übernehmen, doch die Wolfsburger drehten den Spieß um und erwarben ihrerseits für 3,9 Milliarden Euro 49,9 Prozent der Porsche AG.
Porsche: Untrennbar verbunden mit VW
Fast könnte man sagen, der Kreis schließt sich, denn von Beginn an waren beide Unternehmungen eng verbandelt, der erste Porsche-Sportwagen 356 nutzte bereits etliche VW-Teile. Kurioserweise sitzt mit Ferdinand Piëch ein Porsche-Enkel im VW-Aufsichtsrat, bei Porsche – entgegen der Abmachung zu Zeiten Ferry Porsche – mit Wolfgang Porsche ebenfalls ein Porsche-Enkel. Mittlerweile gilt die Fusion beider Autohersteller als beschlossen und scheint lediglich eine Frage der Zeit.
Trotz dem Bau eigener Modelle ist Porsche über den Ableger Porsche Engineering Group bis heute übrigens ein Konstruktions- und Entwicklungsbüro geblieben, der etliche „Konkurrenten“ wie Audi, Volkswagen, Seat, Lada, Daewoo, Opel, Subaru oder sogar Motorradherstellern wie Harley-Davidson und Yamaha mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch im Motorsport haben sich die Stuttgarter über die Jahrzehnte einen Namen aufbauen können, beispielsweise mit aktuell (Ende 2011) 16 Siegen bei den 24 Stunden von Le Mans oder 1962 einen Sieg mit TAG-McLaren-Porsche in der Formel 1 sowie mit Siegen bei der Rallye Paris-Dakar.
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